Natürlich war es in der unmittelbaren Nachkriegszeit kaum möglich, etwaige Schäden zu beheben. So stellte man 1947 fest: „Keiner der im Gutachten (v. 1945) aufgeführten Mängel wurde behoben. Die Verluste sind sogar noch größer. Die Ursache hierfür scheint das Fehlen eines Rohrnetzwartes oder eines hauptamtlichen Wasserwartes zu sein. Der Pumpenwart ist lt. eigener Angabe fachlich und zeitmäßig nicht in der Lage, die Überwachung und Reparatur des Rohrnetzes durchzuführen. Ortsansässige Installateure weigern sich- teils aus Materialmangel, teils aus persönlichen Gründen – die anfallenden Rohr- und Installationsarbeiten auszuführen.

Es ist daher umgehend erforderlich einen geeigneten Wasserwart, der zweckmäßigerweise auch das Pumpwerk betreut, hauptamtlich anzustellen. Er ist anzuweisen, mit allem Nachdruck die Rohrnetzinstandsetzung durchzuführen.“ Instandsetzungsmaterial hätte – wenn auch in kleinen Mengen – schon seit 1946 über das Landesamt angefordert werden können. Ein weiterer Grund für den Wassermangel war die Wasserverschwendung in Anwesen ohne Wassermesser. So schrieb man sich die Anschaffung der fehlenden Wassermesser auf die Fahnen.

Am 7. Juni 1948 übernahm Balthasar Brunner von Nikolaus Haumayer (er hatte seine Rente beantragt) die Stelle des Wasser- und Leitungswarts. Er musste aber aus Krankheitsgründen schon nach drei Tagen die Stelle aufgeben. Am 11. 06. 48 übernahm dann Peter Enzwieser das Amt. Als Vergütung vereinbarte man 250 DM im Monat.

Am 2. Mai 1948 wurde wieder ein neuer Vorstand gebildet , und zwar mit dem 1. Vorsteher Johann Siferlinger, Stellvertreter Sebastian Gasteiger, Beisitzer Johann Kreuz, Andreas König, Johann Obermaier, Peter Donauer und Alois Guggenberger.

Nach der Währungsreform ging es allgemein aufwärts. So beschloss die Verbandsversammlung in Verbindung mit dem Bayer. Landesamt, ein Projekt zum Ausbau Aumühle zu erarbeiten. Eineinhalb Jahre später stellte die Firma Aufschläger in Aumühle Pumpversuche an, ob man aus zwei Brunnen Wasser gewinnen könnte (1963 wurde noch ein dritter Brunnen erstellt). Für die drei Brunnen lag eine Genehmigung zur Entnahme von 861/ sec. vor.

Am 5. April 1952 genehmigte die Verbandsversammlung einstimmig den Bau des neuen Werkes und der Stauanlage. Er war mit 450.000 DM veranschlagt. Die Kosten gliederten sich auf in Eigenmittel 45.000 DM, Zuschuss 38.000 DM, Förderung 12.000 DM, verstärkte Förderung 37.500 DM und ein Darlehen von 200.000 DM.

Damit war die Brunnenanlage Aumühle geboren.

Arbeitsbeginn für das Pumpwerk Aumühle

Schalungsarbeiten für den späteren Bachlauf

Hebfeier Pumphaus mit Werkstatt und Turbinenhaus

Durchstechen des alten Bachufers und Inbetriebnahme der neuen Anlage

Kolbenpumpe zur Trinkwasserförderung mit Generator

Neuerstellte Gebäude mit neuem Bachlauf und neuer Brücke über den Überseer Bach, noch ohne Wohnhaus

Schon 1953 konnte die Anlage eingeweiht werden, 1963 baute man noch ein Wärterhaus an. Die gesamte Anlage besteht seitdem aus der Werks- und Maschinenhalle mit Büroanbau, der Stau- und Turbinenanlage mit 66 PS Leistung, einer Vierlingskolbenpumpe (15 l / sec.), zwei Zwillingskolbenpumpen ( 15 l/sec.), einer Kreiselpumpe mit Elektromotor (7 l/sec.), einem Ersatzaggregat (Diesel) mit Kreiselpumpe (30 l / sec.), einem Lagerschuppen, drei Tiefbrunnen und dem Fassungsbereich mit 10.881 qm Grundstück und dem Wärterhaus. Dazu war ein Grundstücksankauf von einem Tagwerk notwendig (18.000 DM).

Seit 1953 belieferte die Wassergenossenschaft auch die gemeindliche Wasserversorgungsanlage Westerbuchberg mit Trinkwasser. Die Gemeinde erbaute dazu eine Versorgungsanlage mit einem Kostenaufwand von 116.330 DM auf der Grundlage von 500 cbm Wasser pro Monat. Der neue Hochbehälter (100 cbm Fassungsvermögen) steht auf einem Grundstück mit 442 qm in der Nähe des Gasthauses Alpenhof. Die Versorgungsanlage war 1.300 m lang.

1958 übernahm der Wasserbeschaffungsverband die Anlage Westerbuchberg vollständig zu den gleichen Bedingungen wie sie auch für die Überseer Wasserabnehmer gelten.

Schon im Jahre 1955 hatte die Generalversammlung die Vorbesprechungen zu einem evtl. Anschluss der Gemeinde Grassau an die genossenschaftliche Wasserleitung gebilligt. Dies wurde dann am 08.09. 56 mit 102 zu 3 Stimmen beschlossen. Es war nun eine neue Kolbenpumpe für 24.000 DM notwendig, weiter ein Dieselmotor von der Firma Klöckner Humbold Deutz zum Preis von 5.400 DM und eine Kreiselpumpe für 19.000 DM. Die Anschlussgebühr Grassaus betrug 30.000 DM. Grassau war zu dieser Zeit nicht in der Lage, sich selbst mit Wasser zu versorgen. Die Salinenquelle dort zeigte bei einem Färbeversuch Oberflächenwasser und war nicht zu gebrauchen. Allerdings gab es in den Sommermonaten oft Schwierigkeiten mit der Wasserversorgung. 1973 stellte Grassau über das Landratsamt Traunstein einen Antrag auf Mitgliedschaft im Wasserbeschaffungsverband Übersee. Die Vorstandschaft lehnte dies aber ab, denn die Wasserlieferung nach Grassau war kein gutes Geschäft. Der Wasserpreis war an den Strompreis gekoppelt und brachte so keinen Ertrag.

Am 08. Sept. 1956 beschloss die Generalversammlung nach hitziger Diskussion mit 85 zu 16 Stimmen, in allen Anwesen der Genossenschaft, Wasserzähler auf Kosten des Hausbesitzers anzuschaffen und sie bis 1958 zu installieren. Der Mindestbetrag wurde auf 28 DM pro Anwesen festgelegt.

Am 20. Feb. 1957 wurde die Genossenschaft in einen Verband umgewandelt und heißt jetzt „Wasserbeschaffungsverband Übersee“.