So sah der erste in der Gemeinde Übersee eingebaute Wasserzähler aus

Am 04.10.1961 beantragte Benno Schröder als 1. Vorstand des Wasserbeschaffungsverbandes

Osterbuchberg mit einer Unterschriftensammlung fast aller Osterbuchberger den Anschluss an den Wasserbeschaffungsverband Übersee. Das gesamte Vermögen des Osterbuchberger Verbandes sollte in diesem Falle in das Eigentum des Wasserbeschaffungsverbandes Übersee übergehen. Der Grund für den Antrag war die Verschmutzung des Grundwasserstromes durch die Verlegung des Betonfertigungsbetriebes von Paul Stephl in die Nähe der Brunnenanlage Osterbuchberg. Daraufhin hatte die Aufsichtsbehörde die Auffassung der Brunnenanlage gefordert. (Anmerkung: Der alte Hochbehälter Osterbuchberg befand sich in der Nähe des Anwesens Schröder/ Kleehammer. Dieser liegt höher als der Westerbuchberg. Das alte Pumpwerk befand sich links vom Steg über die Ache, ca. 30 m Ache abwärts.)

1962/63 wurde das neue Pumphaus Osterbuchberg in der Nähe des Stegs über die Ache erstellt. Dazu war die Überleitung der Ache am Buchberger Weg notwendig. Die Inbetriebnahme erfolgte dann 1967. Der Kostenaufwand betrug 60.000 DM. Die Anlage bestand aus dem Gebäude auf einem 142 qm großen Grundstück, zwei Hebepumpen mit Elektromotor und einem Ersatzaggregat sowie Automatikeinrichtung und einem Entleerungsschacht. Im Jahr 1969 übernahm dann der Verband den Wasserverein Osterbuchberg.

Wegen des Todes des langjährigen 1. Vorstandes des Wasserbeschaffungsverbandes Johann Siferlinger wurden 1962 Neuwahlen notwendig. Am 03.05.1962 wurde Sebastian Gasteiger zum 1. Vorstand gewählt.

1963 begannen die Planungen für den Ausbau des Schutzgebietes Bachham. Dazu war Grunderwerb nötig. 3.000 qm kamen aus dem Besitz der Geschwister Biebl und von Schranzhofer 9.082 qm. Um dies zu finanzieren, mussten Grundstücke nördlich der Straße Übersee Grassau veräußert werden. Mit einem Kostenaufwand von 120.000 DM wurde dann die Anlage 1966 erstellt. Sie bestand aus zwei Tiefbrunnen mit eingebauten Unterwasserkreiselpumpen mit je 15 l/sec., einem Schalthaus mit elektrischen Anlagen, einer Verteilungsanlage mit drei Elektroschiebern und einem eingezäunten Fassungsbereich von 7.430 qm. Die Brunnen – 1967 in Betrieb genommen – dienen bis heute zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung.
Zur Berechnung der Kanalgebühren verlangte die Gemeinde vom Verband 1964 sowohl den Einzel- als auch den Gesamtwasserverbrauch im Kanalgebiet. Die Vorstandschaft wollte aber den Einzelverbrauch nicht bekannt geben. Sie befürchtete dadurch einen Rückgang des Verbrauchs und damit eine Minderung der Einnahmen. In einer geheimen Abstimmung erhielt der Antrag der Gemeinde mit 34 zu 28 am 20.04.1968 dann doch noch grünes Licht, und der Wasserverbrauch der einzelnen Hausbesitzer musste der Gemeinde mitgeteilt werden.

Im Jahre 1966 erfolgte eine Satzungsänderung zu § 1: „Der Wasserbeschaffungsverband Übersee ist ein ausschließlich und unmittelbar gemeinnütziger Verband. Er stellt keinen gewerblichen Betrieb dar und ist nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet. Die Einnahmen des Verbandes werden von der Mitgliederversammlung im Sinne der Gemeinnützigkeit festgelegt und überwacht. Sie dienen nur zur Betriebserhaltung, für Darlehen und Unterhaltsrücklagen.“

1968 klagten die Hausbesitzer auf dem Westerbuchberg über schlechte Druckverhältnisse. Es wurde ihnen empfohlen, nach der Wasseruhr eine Zwischenpumpe auf ihre Kosten einzubauen. Dennoch musste 1977 eine Druckerhöhungsanlage eingerichtet werden.

1969/70 erfolgte die Festsetzung eines Wasserschutzgebietes für die Brunnen Aumühle. Es umfasste einen Fassungsbereich, eine engere und eine weitere Schutzzone. Durch die Verordnung wurden den Grundstücksbesitzern in den Zonen Verbote auferlegt.

1972/73 wurde dann das Wasserschutzgebiet Bachham festgesetzt und ebenfalls mit vielen Auflagen und Verboten versehen.

1970 löste Jakob Haumayer II (Enkel von Haumayer I) Peter Enzwieser als Geschäftsführer ab.

1973 übernahm das Steuerbüro Fritz Gebhard, Westerbuchberg, die Buchhaltung mit Datenverarbeitung und Steuerberatung.

1975 wurden erstmals Überlegungen angestellt, auf dem Westerbuchberg (Hadergasse) einen Hochbehälter mit ca. 2.000 cbm Volumen zu bauen. 1979 begannen dann die konkreten Planungen – zunächst durch die Firma Riepel, dann durch das Ingenieurbüro Franz Josef Wierer.
1980 beschloss man den Planungsauftrag und den Grundstückskauf von Herrn Konsul Fischer in Höhe von ca. 1,6 Millionen DM Gesamtkosten. Im Jahre 1981 wurde endgültig der Bau mit 101 zu 9 Stimmen abgesegnet. 1. Vorsteher Jakob Gnadl stellte daraufhin folgenden Finanzierungsvorschlag vor:

a) Anhebung des Wasserzinses um 20 Pf

b) Zahlung einer Pauschale von allen Mitgliedern nach dem Wasserverbrauch von 1979

Verbrauch bis zum Mindestansatz von 112 cbm DM 800,00

Verbrauch bis zum Mindestansatz von 212 cbm DM 1.000,00

Verbrauch bis zum Mindestansatz von 312 cbm DM 1.200,00

Verbrauch über 312 cbm DM 1.400,00

c) Restfinanzierung durch ein Darlehen, das aber nicht gebraucht wurde.

Übergabe des Baus am 03.03.82 an die Firmen Holzner und Schöndorfer. Die Einweihungsfeier fand am 07.10. 83 um 11 Uhr statt. Mit der Schlüsselübergabe von Architekt Wierer an den 1. Vorsteher Gnadl ging der Behälter symbolisch an den Verband. Gnadl bedankte sich bei den Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und das große Verständnis während der Bauzeit.

Hochbehälter Hadergasse – Fertigstellung Oktober 1983, Fassungsvermögen 1950 cbm mit Druckerhöhungsanlage

Überschattet wurde der Bau durch den plötzlichen Tod des 1. Vorsitzenden Sebastian Gasteiger am 13.10.1980. Er hatte 35 Jahre lang im Vorstand gearbeitet, davon 20 Jahre als 1. Vorsitzender. Er hatte 1945, als die Wasserversorgung in Übersee fast völlig zusammengebrochen war, eine kommissarische Funktion übernommen und den Verband wieder in geordnete Verhältnisse geführt. Am 2. Mai 1948 wurde er zum 2. Vorsteher des Verbandes gewählt, da er nach eigener Meinung für das Amt des 1. Vorstehers zu wenig Zeit hätte. Seit dem 21. September 1961 übte er dann in selbstloser Weise das Amt des 1. Vorstehers aus. Während seiner Tätigkeit wurden beim Verband große Verbesserungen verwirklicht, wie die Instandsetzung der Versorgungsleitungen, der Neubau des Wasserwerkes mit Wohnhaus, die Erschließung der Außenbezirke und Bau einer Ringleitung zur Feldwies mit ca. 25 km Versorgungsleitungen, die Anschlüsse des Westerbuchberges und des Osterbuchberges mit dem Bau eines Überhebewerkes, der Ausbau der Bachhamer Brunnen mit Grundstückskauf für den Fassungsbereich, die Wasserlieferung an Grassau, die Neubildung des Fassungsbereiches Aumühle, die Verbesserung der Versorgung im Unterland, der Bau einer Druckerhöhungsanlage für den Westerbuchberg, der Grunderwerb für den Behälter Osterbuchberg, der Bau von drei Garagen, die Errichtung einer Wasserstandsanzeige und der Erwerb eines Grundstückes für einen geplanten Hochbehälter auf dem Westerbuchberg.

Der bisherige 2. Vorsitzende Jakob Gnadl übernahm nach dem Tod Sebastian Gasteigers kommissarisch den Vorsitz des Wasserbeschaffungsverbandes. Es warteten eine Menge Probleme auf ihn, die vollen Einsatz erforderten. In der Verbandsversammlung vom 10.04.1981 schenkte man ihm für den Rest der Amtszeit (bis 1982) mit 109 von 115 abgegebenen Stimmen das Vertrauen.

1982 kam es dann wieder zu einer Neuwahl der Vorstandschaft. Jakob Gnadl wurde mit 75 von 98 abgegebenen Stimmen in seinem Amt bestätigt, sein Stellvertreter wurde Josef Gschwendner.

1987 stellte der Geschäftsführer Jakob Haumayer aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung. Auf ihn folgte als neuer Geschäftsführer am 01.04.1987 Georg Lechner.

1987 bestätigte man Jakob Gnadl mit 49 von 53 abgegebenen Stimmen erneut als 1. Vorsteher. Franz Josef Wierer wurde sein Stellvertreter. Bei der Wiederwahl Gnadls 1988 für weitere vier Jahre erhielt er 73 von 75 abgegebenen Stimmen.

Große Aufregung in der Gemeinde verursachte die geplante Mülldeponie auf dem Westerbuchberg. In der Verbandsversammlung am 20.04.1990 wurde der Vorstand von den Teilnehmern aufgefordert, dagegen energisch zu protestieren. Schließlich sei durch die Entfernung von 1,5 km zu den Wasserschutzgebieten eine Gefährdung nicht auszuschließen. Jakob Gnadl versprach, mit allen Mitteln gegen die geplante Mülldeponie Westerbuchberg vorzugehen.

1992 stand die Reparatur und Sanierung der drei Brunnen Aumühle mit einem Kostenaufwand von 58.000 DM an. Auch eine automatische Rechenreinigungsmaschine wurde angeschafft.

Neuwahlen des Verbandsvorstandes 1992: Mit 66 von 77 Stimmen wurde Matthias Stöger zum 1. Vorsteher gewählt, sein Stellvertreter wurde Konrad Waltl. Jakob Gnadl, der 20 Jahre im Vorstand tätig war, davon 11 Jahre als Vorsteher und 4 Jahre als Stellvertreter, schied aus.

Mit der Steuerberatung wurde Anton Plenk beauftragt.

Die Vorstandschaft des Wasserbeschaffungsverbandes war sich unter Gnadls Führung stets der großen Verantwortung für gutes Trinkwasser bewusst. So erarbeitete man auf freiwilliger Basis einen Maßnahmenkatalog zur Erhaltung einer guten Trinkwasserqualität in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt und dem örtlichen Bauernobmann.